
Liebe Mitchristen,
heute, in diesem Wochentagsgottesdienst gedenken wir ganz besonders Herrn Bernhard Koziol senior, der heute seinen 100. Geburtstag hätte. Schön ist es, dass so viele es sich ermöglichen konnten, an einem normalen Arbeitstag dieser Messe beizuwohnen.
Die ganze Tragweite seines Wirkens für unsere Gemeinde und unsere Kirche kann ich hier nicht erzählen, möchte jedoch in einer kurzen Zusammenfassung darzustellen versuchen was er uns bedeutet: |
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Zunächst waren Michelstadts Katholiken mit Erbach zusammen. Durch Sammelaktionen konnte von ihnen 1843 die Erbacher Kirche St. Sophia fertig gestellt werden. Über 100 Jahre hindurch besuchten sie die dortigen Gottesdienste und trugen zur Erhaltung und Ausgestaltung der Erbacher Kirche bei.
1946 kamen 9000 meist katholische Vertriebene aus den Ostgebieten in den Kreis Erbach. Die Erbacher Kirche wurde zu klein.

Bernhard Koziol sen. stellte liebenswürdigerweise den Gemeinschaftsraum seiner Spritzgussfabrik zur Verfügung der schön gestaltet sonntags mit einem Altar auf einer Bühne hergerichtet zur Feier der Gottesdienste diente. |
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Am 7.Juli 1946 wurde dort, wo sich jetzt Outlet befindet, die erste hl. Messe gefeiert. Michelstadt wurde weiterhin von der Pfarrei Erbach aus betreut, jetzt jedoch mit Unterstützung durch einen Kaplan.
Dieser Kaplan, Hochwürden Johannes Becker, allen besser bekannt als Pfarrer Hans Becker, wurde am 15.Oktober 1953 zum Pfarrer der gleichzeitig neu gegründeten Pfarrei Michelstadt ernannt.
Zunächst wohnte er in einer Zwei-Zimmer-Wohnung direkt in Michelstadt, sodass die hl. Eucharistie trotz seiner kleinen Wohnung dort untergebracht werden konnte. Pfarrer Hans Becker feierte nun täglich die hl. Messe, entweder im Gemeinschaftsraum der Firma Koziol oder in seinem Arbeitszimmer. Nach über 400 Jahren hatte nun das Allerheiligste wieder Wohnung in dem alten Marktstädtchen gefunden.
Pfarrer Hans Becker und die ganze Gemeinde waren jetzt mit allen Sinnen bestrebt, ein eigenes Gotteshaus zu erhalten. Bernhard Koziol senior war einer der treibenden Kräfte bei diesem Vorhaben.
Diese Gründergeneration dachte mehr an den Bau der Kirche als an den Bau eines eigenen Hauses.
Das Grundstück konnte von der Gräflichen Verwaltung erworben werden. Mit Unterstützung der Schützenbruderschaft, die als Ziele Glaube, Hoffnung, Treue und Liebe zur Heimat haben, wurden Sammelaktionen durchgeführt und Bettelbriefe verschickt. |